1990 bis 1997

1990 wurden, hervorgerufen durch die Wiedervereinigung Deutschlands, die Energiekombinate privatisiert und in selbständige Aktiengesellschaften umgewandelt. Erst diese politischen Veränderungen ermöglichten die Neugründung eines kommunalen Versorgungsbetriebes.

Nach einigen Zwischenschritten wurde am 26. März 1992 die Energieversorgung Bad Langensalza GmbH (EVL) gegründet.

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Die Gesellschafter brachten mit ihren jeweiligen Geschäftsanteilen die verschiedenen Versorgungssparten in die EVL ein (Stadt Bad Langensalza 51 % (Sparte Fernwärme), Contigas Deutsche Energie AG München 25,1 % (Sparte Gas) und Energieversorgung Nordthüringen AG 23,9 % (Sparte Strom).

Als Firmensitz wurde das ehemalige Kohleheizwerk am Illebener Weg 11 a gewählt.

Als formaler Gründungsgeschäftsführer fungierte kurzzeitig Herr Dr. Hilmar Klepp in allen neu gegründeten Energieversorgungsgesellschaften in Thüringen. Am 4. November 1992 übernahm dann Herr Dipl.-Ing. Wilfried Burgardt die eigentliche Geschäftsführung der EVL.

Die Grundlage für das Versorgungsgebiet bildete der Strom-Konzessionsvertrag, welcher mit der Stadt und dem bereits im Jahre 1950 eingemeindete Ortsteil Ufhoven, sowie die zum 01.01.1992 eingemeindeten Orte Illeben und Eckardtsleben geschlossen wurde.

In den folgenden Jahren wurden enorme Investitionen getätigt, um das Versorgungsnetz, welches über 50 % aus völlig überalterten Freileitungen bestand, zu verkabeln. Zudem hatte sich die Versorgungssituation des produzierenden Gewerbes dramatisch verändert. Der Leistungsbedarf war in der Stadt zwischenzeitlich auf 8.000 kW gesunken.

Es folgten umfangreiche Modernisierungen an vielen Trafostationen, die Verkabelung von 26 km Versorgungsnetz mit 919 Hausanschlüssen sowie der Ausbau eines neues 10 kV-Ringnetzkonzeptes, um den veränderten Versorgungsbedingungen der Stadt zu entsprechen. Dabei konnte – Dank der zuvor wohl überlegten Netzausbauten unter Leitung der Herren Jürgen Haase und Josef Tirsch – das trotz Mangelwirtschaft aufgebaute Kabelnetz fast vollständig weiter betrieben werden. Das Schalthaus in der Engen Gasse wurde aufgelöst und abgerissen.

Zudem wurde der bisherige Firmensitz in der Engen Gasse für die Stromabteilung – nach über 90 Jahren – aufgegeben und die Mitarbeiter bezogen den neu errichteten Firmensitz der EVL.

1994 wurden die Ortsnetze in Illeben und Ufhoven verkabelt sowie das 1. Blockheizkraftwerk am Standort Illebener Weg in Betrieb genommen. Die an den zwei aufgestellten V 8-Gasmotoren gekoppelten 400 V-Drehstromgeneratoren hatten eine elektrische Erzeugungsleistung von je 525 kW sowie 800 kW Wärmeleistung zur Fernwärmeversorgung des Wohngebietes Süd. Zwei Jahre später wurde ein dritter baugleicher Gasmotor mit gleicher Generatorleistung aufgestellt.


Im Jahre 1996 – also 100 Jahre nach Beginn der Elektrizitätsversorgung – versorgte die EVL 9.220 Tarifkunden und 34 Sondervertragskunden. Hierzu dienten 61 km 10 kV-Netz, 89 Trafostationen und fast 108 km Ortsnetz mit einer Leistung von 12.000 kW. Der Fremdstrombezug lag bei 55 Mio. kWh und die Eigenerzeugung bei über 6 Mio. kWh.

1997 wurde das 2. Blockheizkraftwerk am Standort Langer Rasen mit 770 kW elektrischer und 450 kW thermischer Leistung zur Fernwärmeversorgung des Wohngebietes Nord errichtet. Dieses Blockheizkraftwerk bildete – aufgrund der Versorgung der Friederiken Therme – die Basis für den steuerlichen Querverbund im städtischen Konzern. Die lokale Stromerzeugung konnte nun wieder – dieses Mal durch die effiziente Kraft-Wärme-Kopplung – in Höhe von rund 15 % des elektrischen Leistungsbedarfs abgedeckt werden. Zu dieser Zeit ahnte jedoch noch niemand, dass die dezentrale und umweltfreundliche Art der Energieerzeugung in naher Zukunft die Energieversorgung grundlegend verändern wird.